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Abtsdorf bei Marktschelken

Țapu (deutsch Abtsdorf bei Marktschelken, ungarisch Csicsóholdvilág) ist ein Dorf im Kreis Sibiu in Siebenbürgen, Rumänien und ein Teil der Gemeinde Micăsasa (Feigendorf). Das Dorf liegt im Westen des Siebenbürgischen Beckens, im Kockeltal an einem Zufluss der Großen Kokel.

Der Ort wurde erstmals 1309 urkundlich erwähnt. Die Siedlung und ihre Bewohner wurden einem langen Prozess der Veränderung des Status ausgesetzt. Im 14. Jahrhundert war Abtsdorf eine Gemeinde unter Leibeigenschaft. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Ort eine freie Gemeinde als Folge des Abrisses der Leibeigenschaft. Aus den vorhandenen Dokumenten geht hervor, dass die Ortschaft im 13. Jahrhundert ein Teil der Egresch-Abtei war, weshalb sie damals Villa Abbatis genannt wurde, also "Das Dorf der Abtei".

Im siebenten Jahrzehnt des 15. Jahrhundert erwähnt ein Dokument, dass Țapu und drei andere Orte: Schorsten (Soroștin), Donnersmarkt (Mănărade) und Scholten (Cenade) Teil einer religiösen Vereinigung waren, deren Dekanat in Scholten (Cenade) war. Anschließend bildeten diese drei Ortschaften auch eine Verwaltungsunion.

Es gab zahlreiche Versuche des ungarischen Adels diese administrativ-religiösen Gewerkschaften auseinanderzubrechen, aber nur Fehlversuche, weil diese Union den königlichen Schutz genossen hat. Ende des 15. Jahrhunderts wurden die Dorfbewohner von König Hunyadi gezwungen ihre Höfe zu verlassen. Unter dem König Vladislav II ging es den Bewohnern besser, weil dieser die Sachsen im Allgemeinen als Grundkraft in Siebenbürgen schützte. Später, Mitte des 17. Jahrhunderts, kamen diese vier Orte in den Besitz des Fürsten Gheorghe Rákóczi II. Ende des 18. Jahrhunderts, wurden sie von Maria Theresia dem Grafen Teleki zugesprochen.

Die Saalkirche liegt auf einem Hügel und sie ist umgeben von einem ovalen Gehäuse. Erbaut aus Steinbruch, stammt die Kirche aus dem 15. Jahrhundert, wie es sich aus den spätgotischen Stilformen ergibt. Der lange und schmale Chor wird durch zwei gebrochene Bögen in ein gekreuztes, gewölbtes Quadrat und eine fünfeckige Apsis geteilt. Ähnlich wie die Kirchen aus Frauendorf (Axente Sever) und Arbegen (Agârbiciu) wurde damals versucht, einen Turm über dem Chorraum zu bauen, der Beweis dafür ist die Dicke der heutigen Mauern. Finanzielle Defizite haben die Realisierung dieses Projektes behindert. An der nördlichen Wand des Chores sieht man noch eine Nische des Tabernakels mit einem wunderschönen Baldachin.

Im Jahre 1625 wurden die Fenstern des Kirchenschiffes in rechteckige Formen verwandelt, die seitlichen Portale mit Spitzbogen errichtet und Strebepfeiler wurden gebaut, um die Mauern der Kirche zu unterstützen. In einer anderen Bauetappe wurde die Sakristei auf der nördlichen Seite des Chorraums gebaut. 1838 wurde das Nordportal mit Portikus hinzugefügt.

Die Befestigung besteht aus Fluss- und Steinbruchstein, sechs Meter hoch und zwei Geländer. Heute kann man noch Spuren der Kanalwache sehen. Im Westen befindet sich der Eingang, unter einem dreistöckigen Turm, unterstützt durch Strebepfeilern. 2010 wurde der Torturm mit Hilfe der Heimatortsgemeinschaft Abtsdorf (http://www.abtsdorf-hog.de/ ) renoviert.

Auf der Innenseite der Gelände konnte man bis 1941 verschiedene Vorratskammern für Getränke, Getreide, Früchte und Speck sehen. Ebenso wurden im 19. Jahrhundert solche Kammern an der Nordmauer der Kirche gebaut, mit einer zusätzlichen Rolle im Brandschutz. Bis 1852 gab es auf dem Gelände eine kleine Kapelle für die katholischen Gläubigen. Die Kapelle wurde abgerissen und eine Schule mit den daraus resultierenden Materialien gebaut.

Die Abtsdorfer waren bekannt wegen dem Brauch den Fasching von den vier Nachbarschaftsgemeinschaften zu organisieren. Diese Nachbarschaften waren nicht nur mit dieser Organisation des Faschings zuständig, sondern auch bei der Aufgabenverteilung für die Wartung der Kirche und des Dorfes.

Am Anfang des Sommers fand eine Studienreise ins Kokeltal (Link) statt, wo sechs Jugendliche über den aktuellen Stand der Ortschaft berichtet haben.

Text: Zîmța Andreea
Datum: 04.10.2017

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