Wolkendorf
Wolkendorf, unweit vom Königstein Gebirge gelegen, leitet seinen Namen wahrscheinlich aus dem Slawischen ab und zwar von: Wolk, heißt so viel wie „Wolf“. Im tiefsten Mittelalter, als die Welt noch still war und nicht so geschäftig wie heute, kamen bestimmt ab und zu die Wölfe aus den Bergen herunter und rissen ein oder mehrere Schafe.
In der Dorfmitte steht die gut erhaltene Kirchenburg. Den ältesten Teil bildet der Chor der Kirche. Er geht in die zweite des 13. Jahrhunderts zurück. Es war die Überganszeit von der Romanik zur Frühgotik.
Die heutige Befestigungsanlage mit ihren Vorratskammern wurde erstmals 1521 errichtet. Doch 1611 sollte alles dem Erdboden gleichgemacht werden, als der ungarische Fürst Gabriel Bathory die Siebenbürgische Welt unsicher machte.
Mit seinen Söldnertruppen griff der Fürst die Burzenländischen Bauerngemeinden an, bevor er sich der Belagerung der Stadt Kronstadt zuwenden sollte. In der Chronik heißt es, dass bloß 5 Personen diesen Überfall überlebt haben, versteckt in einem Backofen.
Nach diesem harten Rückschlag musste man neue Kräfte anwerben, damit die verwaisten Bauernhöfe wieder bewirtschaftet werden und die Kirchenburg musste wieder aufgebaut werden. Viele Familien kamen wohl aus der Hermannstädter Gegend. Daran erinnert auch heute noch der in Wolkendorf häufige Familienname „Hermannstädter“.
1632 wurden die Mauern wieder errichtet und 1664 die Kirche. Der Turm wurde 1794 wieder aufgebaut. Heute zählt die Gemeinde knapp 120 Seelen. Neben dem aktiven Gemeindeleben werden in den Sommermonaten auch touristische Dienstleistungen angeboten.
Text:
Pfarrer Uwe Seidner
Datum: 03.10.2017
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