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Reußmarkt

Reußmarkt liegt im Kreis Hermannstadt (Sibiu), westlich von der Kreishauptstadt Hermannstadt, im Unterwald.

Die Ortschaft war durch ihre Lage für den Handel günstig gelegen, aber sie war zugleich auf dem Weg der durchziehenden Armeen. Der Name der Ortschaft kommt von der slawischen Bevölkerungsgruppen, genannt ,,Ruthenen“, die sich hier vermutlich befanden. Die erste datierte Nennung ,,Ruhemark“ ist aus dem Jahre 1290 und gleichzeitig wird der Ort als ,,villa“ (Dorf) bezeichnet. Das Dorf war ein freier Ort auf dem Königsboden und seine Bewohner waren keinem Adligen untertan. In der Mitte des Dorfes befand sich die Burg mit der Kirche. Zwischen der Burg und der Landstraße dehnt sich der Marktplatz. In Reußmarkt führen alle Straßen der umliegenden Dörfer zusammen, wie Großpold, Dobring, Urwegen, Troschen, Bußd, Kleinenyed und Kleinpold.

Die Gemeinde hat sich laut Geschichte sehr langsam entwickelt. Um 1330 zählte der Ort 90 Familien, also etwa 450 Personen. Die Bevölkerung bestand aus Bauern, aber auch aus Handwerkern aus fünf verschiedenen Zünften. 1420 beginnen die Türkeneinfälle und der ganze Unterwald wird verwüstet. Die sächsische Bevölkerung in den an der Durchgangsstraße gelegenen Dörfern hatten einen hohen Blutzoll zu entrichten.

1349 wir der Reußmärkter Stuhl zum ersten Mal erwähnt, doch die Freude und die Ruhe der Reußmärkter bekam ein Ende durch neue Türkeneinfälle, als das Dorf niedergebrannt wurde. Später wird der Ort von Serben geplündert und 1848 wurde Reußmarkt während der ungarischen Revolution belagert. Bei der Volkszählung im Jahre 1850 waren es nur 1371 Bürger, davon überwiegend Deutsche.

So wie in den anderen siebenbürgisch-sächsischen Siedlungen mussten sich Reußmarkt vor den Angriffen der Feinden verteidigen. Zuerst bauen die Reußmärkter, Mitte des 13. Jahrhunderts, die Kirche im romanischen Stil. Die Seitenschiffe der Pfeilerbasilika werden hundert Jahre später erhöht und so wird die Kirche zu einer Hallenkirche. Am Anfang war die Befestigungsanlage ein Palisadenzaun aus Holz und Erde und diese wurde erst später durch eine Ringmauer mit Torturm ersetzt. In schweren Zeiten war die Kirchenburg eine sichere Unterkunft für fünfhundert Seelen. Der Rest eines Wehrturmes und die Grundmauern der früheren Befestigung sind auch heutzutage im Pfarrhof zu sehen. Im Dachraum der Seitenschiffe sind die romanischen, runden Obergadenfenster erkennbar, die durch den Einbau des Gewölbes im Mittelschiff fast bedeckt wurden. Ganz interessant ist die Form des Pultdaches der Kammern. Es ist weit vorgezogen um die Kornkästen der Dorfbewohner zu schützen. Diese Kornkästen befinden sich auch heute noch in der Burg. Die Reußmärkter Kirchenburg ist einzigartig, da sie die besterhaltenen Vorratskammern Siebenbürgens beherbergt.

Anfang des 19. Jh., nach dem Umsturz einiger Kastanienbäume am Marktplatz, wurden unterirdische Gänge freigelegt. Einer führte bis zum Friedhof, der zweite war leider nach kurzer Strecke verschüttet.

Dank der Unterstützung der Siebenbürgisch-Sächsischen Stiftung, befindet sich die Kirchenburg heute in einem guten Zustand.

So wie auch in den anderen Ortschaften, leben die meisten Siebenbürger Sachsen aus Reußmarkt in Deutschland. Seit 2004 ist Reußmarkt eine Stadt.

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Text: Zîmța Andreea
Datum: 04.07.2017

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