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Meschen

Meschen (rum. Mosna, siebenbürgisch-sächsisch Mäschen, ungarisch Muzsna oder Szászmuzsna) ist eine Gemeinde im Kreis Sibiu in Siebenbürgen, Rumänien. Zu ihr gehören die Dörfer Almen (rum. Alma Vii) und Nimesch (rum. Nemșa, ungarisch Szászalmád).

Es ist ein altes, atypisches Dorf. Als neugieriger Tourist wird man zuerst von der imposanten Kirchenburg herangezogen, die von einer beeindruckenden Festung mit geschwärzten Mauern und schlanken Türmen umgeben ist.

Über Meschen gibt es viele Legenden, aber die schönste und bekannteste ist über die Entstehung des kleinen Dorfes. Diese Legende sagt, dass die Siebenbürger Sachsen aus dem Harbachtal durch unberührte Wälder kamen, die unbefestigten Wege überquerten und nach einem Ort zum Bau ihrer Siedlung suchten.

Angekommen auf dem Magareier Berg, wussten sie nicht wohin sie gehen sollen. Nach Osten, nach Westen, Norden oder Süden? Plötzlich hörten sie ein Geräusch und ein kleiner Spatz erregte ihre Aufmerksamkeit. Der Spatz flog von Baum zu Baum, immer sichtbar, nicht zu schnell oder zu langsam. Die Sachsen gingen hinter ihm her, vom Hügel ins Tal, entlang eines Bächlein, zu einem geradlinigerem Ort. Dort blieb der Vogel auf einer riesigen Eiche stehen, von der er nie mehr wegging. Selbst nach einiger Zeit, blieb der Vogel im Laub, als hätte er gesagt: ,,Wir sind angekommen!‘‘

Laut Legende, steht heute der Altar aus der evangelischen Kirche genau an demselben Platz, wo die Eiche einmal stand. Das Volk entschied sich die neue Ortschaft ,,Meschen‘‘ zu benennen, da ,,mesch“ auf Sächsisch Spatz bedeutet. Ein weiterer Hinweis auf die Bedeutung des Vogels für die Bevölkerung aus Meschen ist die Vogelform des Eisens, mit dem das Vieh in Meschen gekennzeichnet wurde.

Der Gastgeber dieses Ortes ist Mariana Rempler. Frau Rempler kam aus Deutschland zurück und seitdem hat sie ihre ganze Zeit der Kirchenburg und den vielen Touristen gewidmet. Sie freut sich immer wenn sie Gäste bekommt. Die Besucher werden durch die Erzählungen über die Geschichte des Ortes, Details der Kirchenarchitektur und Legenden über den Ort in eine faszinierende Welt geführt. Sie erzählt gerne von der Kirche und dem Pfarrhaus, mit deren Restaurierung sie beschäftigt war und um die sie sich weiter kümmert. Von den ersten Worten spürt man den Stolz, mit dem die Frau Rempler über diesen besonderen Ort erzählt, ein Ort, wo sich das schönste Denkmal der gotischen Architektur in Siebenbürgen befindet.

Nach der Kirchenführung werden die Gäste mit Kaffee und Kuchen belohnt, falls man das erwünscht. Am Ende werden die Besucher überzeugt sein, dass ein Dorf wie Meschen einzigartig in Siebenbürgen ist.

Die Kirchenburg aus Meschen, die zwischen 1480-1486 erbaut wurde, unterscheidet sich von anderen Kirchenburgen aus mehreren Gründen. Einer wäre die Konformation der acht Säulen, die die äußeren Schiffe stützen, offensichtlich geneigt, wahrscheinlich auf Grund der Tatsache, dass sie dem Zentralschiff voraus sind. So etwas, sagt Marianne Rempler, trifft man nur vereinzelt, irgendwo in Österreich und anderswo in der Tschechischen Republik. Der 11 Meter hohe Tabernakel ist ein Meisterwerk des berühmten Handwerkers aus Hermannstadt, Andreas Lapicida.

Der Altar ist nicht das Original, weil das Original in Notzeiten (1720) der Gemeinde aus Groß-Schenk (rum. Cincu) verkauft wurde. Der jetzige Altar stammt aus dem Jahre 1740, die zentrale Malerei mit der Botschaft ,,Wachet auf und betet! “ ist relativ neu, aus den 70er Jahren.

Die Orgel wurde vor Kurzem restauriert und sie funktioniert sowohl auf Luft, als auch auf Strom. Diese Orgel ist die Schwester der Orgel aus Birthälm. Beide Orgeln wurden im Jahr 1884 von den berühmten Handwerker Carl Hesse, in Wien gebaut. Man vermutet, dass oberseits der Orgel das Gesicht des Handwerkers Andreas Laicida geschnitzt wurde. Die Gemälde der Emporen sind repräsentativ für den Erstbezug der Sachsen in Meschen: Weinbau und Obstbau. Hier sind auch die Zeichen der berühmten Zünfte aus Meschen zu sehen, die das Wohlergehen des Ortes brachten.

Genau so wie in anderen sächsischen Kirchen gibt es hier Tafeln mit den Opfern der beiden Weltkriege, Deportation und eine Liste der letzten sächsischen Familien, die bis in die 1990er Jahre im Dorf verblieben.

Die Kirche ist von einer festen Bauernbefestigung umgeben, die mit Türmen verstärkt ist, zu denen auch eine gotische Kapelle gehört, wahrscheinlich aus dem 14. Jahrhundert. Der Bau der Anlage begann im Jahre 1520, als der Aussichtsturm, zwei Türme und zwei Bastionen gebaut wurden. Es wurde dann die neun Meter hohe Ringmauer gebaut. Der südöstliche Turm hat fünf Ebenen, während das Südtor, welches den Fußgängerzugang schützt, drei Ebenen hat.

Der innere Teil des Hofes hatte zweistöckige Gewölbe, auf denen die Wehrgänge lagen. Der achtstöckige Glockenturm beherbergt drei Glocken (zwei große und eine kleine Glocke), die als eine der größten Glocken in Siebenbürgen gelten. Es wird angenommen, dass die von ihnen im Laufe der Zeit erzeugten Vibrationen, Risse in der Wand des Turms verursacht haben.

Es gibt Legenden im Dorf, die sagen, dass eine dieser Glocken nur dann gezerrt wurde, wenn Galgenexekutionen stattfanden. Den edlen Speckturm gibt es auch heute noch. In der speziellen Luftkammer bereitet, auf Wunsch, Frau Rempler mit viel Liebe einen typisch sächsischen Imbiss.

Meschen unterscheidet sich auch außerhalb der Ringmauern von den anderen Dörfern, und zwar durch die außergewöhnliche Einrichtung der Haushalte. Vermutlich, wegen der hohen Grundwasserschicht, die die Erde wässrig machte, bauten die Siebenbürger Sachsen ihre Häuser entgegengesetzt zum geweihten Modell: die Scheune an der Straße und das Haus am Ende des Hofes. Diese Art der Einrichtung ist heute eine Touristenattraktion und ein Stolz für die Bewohner, die gerne und eifrig den Besuchern ihre Häuser zeigen, wie sie sonst keiner hat. Diese Einrichtung erleichterte den Zugang von Wagen und Tieren, so dass der Hof nicht matschig und dreckig wurde. Das nächste Gebäude war meistens die Sommerküche gefolgt von den Wohnräumen im Hinterhof.

Damit die Nachbarn leicht von einem zum anderen gelangen konnten, gab es seitliche Türchen im Hinterhof, wo eine Nebenstraße, aber auch eine Haus-zu-Haus Kommunikation entstand.

Wenn man schon in Meschen ist, muss man unbedingt von den feinen Käsesorten, von der Rosenmarmelade und allerlei Bioleckereien, hergerichtet von Willy Schuster, ein sächsischer Bauer zurückgekehrt aus Deutschland, kosten.

Meschen war bekannt auch wegen dem berühmten siebenbürgisch-sächsischen Pfarrer, Lehrer, Schulreformer, Schriftsteller und Politiker Stephan Ludwig Roth (1796-1849).

Auch in Meschen entstand das weltweit berühmte siebenbürgische Lied ,, Bäm Hontertstreoch - Beim Holderstrauch”. Der sensible Text und die sentimentale Melodie erklären die schnelle Verbreitung und den Erfolg, den das Lied in der Welt genossen hat. Während des I. Weltkrieges sangen Soldaten und Kriegsgefangene bis nach England und Russland ihre Einsamkeit ihrer Lieben. In den 1930er Jahren schien es, dass eine Variante sogar in Japan erschien. Text und Melodie wurden von dem deutschen Dirigent aus Berlin, Hermann Kirchner komponiert, der sich zurzeit in Mediasch befand.

Text: Zîmța Andreea
Datum: 24.09.2017

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