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Heltau

Die erste Turmuhr Siebenbürgens, zahllose Türkeneinfälle, walachische Überfälle, Pestepidemie und die Textilindustrie prägten die Geschichte Heltaus.

Die Volkslegende erzählt, dass die Siebenbürger Sachsen ihren Weg aus eigenem Antrieb nach Siebenbürgen gefunden hätten. In ihrer Heimat gab es Hungersnöte und Epidemien, so dass sie gezwungen waren, sie zu verlassen, doch zugleich wurden sie zur Verteidigung der Grenzen und zur Erschließung des Landes gerufen.

Nach der Entstehung der Siedlung Hermannsdorf(Hermannstadt), trennte sich die Siedlergruppe. Die einen kamen bis Broos, die anderen bis Draas und manche auch bis nach Heltau.

Die Siebenbürger Sachsen gründeten Heltau und bewohnten jahrhundertelang das Dorf. Sie erhielten Privilegien und Rechte, besonders nach der Vergabe des Goldenen Freibriefes. Die jungen Siedlungen entwickelten sich rasch. Nur durch strenge Regeln und das Einhalten der Bräuche war der Zusammenhalt und das Überleben der Sachsen möglich. Alle siebenbürgisch-sächsischen Dörfer waren nach bestimmten Regeln gebaut, eine Besonderheit, die man auch heutzutage sehen kann. Da die Landschaft von Türkeneinfällen geprägt war, die große Verwüstungen verursachten, mussten die Sachsen ihre Gotteshäuser als Zufluchtsort benutzen. Sie bauten wehrhafte Mauern, die mit Wehrgängen und Wehrtürmen ausgestattet waren, so dass diese Anlage den Namen "Kirchenburg" erhielt.

Diese Kirchenburgen bestimmen das Bild Siebenbürgens. Einer der schönsten und interessantesten Kirchenburgen in Siebenbürgen ist die Heltauer Kirchenburg. Die Kirche wurde 1300 im romanischen Stil erbaut und deren Schutzpatronin ist die heilige Walburga. Hundert Jahre später durften die Heltauer ganz stolz auf ihre Turmuhr blicken, da sie die erste Turmuhr Siebenbürgens war. Nach dem Türkeneinfall 1439 wurde die Anlage durch Wehrtürme, eine zweite Mauer und einen Wassergraben weiter ausgebaut. Die Kirche befestigten die Siebenbürger Sachsen mit Verteidigungstürmen, die sich über dem Chor, der Apsis und den beiden Seitengängen befinden. Fast hundert Jahre später erhielt der Turm vier Ecktürmchen, die angeblich für die Blutgerichtsbarkeit des Ortes stehen. Dies war jedoch nie der Fall.

Die Heltauer schafften es die Türken zu vertreiben, doch vor einem Feind konnten sie sich nicht wehren: die Pest, bei der 411 Heltaur ums Leben kamen.

Für die Heltauer war ihr Kirchenschatz eine große Hilfe, aber auch ein wohlbehütetes Geheimnis. Nur die Kirchenväter wussten wo sich der Schatz befindet. Nachdem der Blitz mehrmals in die Kirche und in den Turm eingeschlagen hatte, mussten die Heltauer einen Teil ihres Schatzes verkaufen um einen Blitzableiter auf die Kirchturmspitze zu montieren. Nochmals durften sie ganz stolz sein, da sie den ersten Blitzableiter Siebenbürgens besaßen.

Was von den Kirchenschatz übrig geblieben ist, kann heute im Brukenthalmuseum in Hermannstadt besichtigt werden.

95% der Siebenbürger Sachsen haben nach der Wende im Jahre 1989 das Land verlassen, so dass es in vielen Dörfern keine Sachsen mehr gibt. Um diese Ortschaften kümmern sich heute die Bezirkskonsistorien der evangelischen Landeskirche.

Man weiß nicht genau wie viele Siebenbürger Sachsen sich noch in Siebenbürgen befinden. Jedes Jahr wird die "Seelenanzahl" der 264 Gemeinden angegeben, also die Anzahl der Kirchenmitglieder, wobei diese nicht der Anzahl der Siebenbürger Sachsen entspricht.

Heltau ist eine große Gemeinde mit 350 Mitgliedern. Die Gemeinde feiert jeden Sonntag um 10 Uhr Gottesdienst in der evangelischen Kirche. Zu den großen kirchlichen Festtagen finden verschiedene Veranstaltungen innerhalb der Burgmauern statt, wie zum Beispiel, Tag der offenen Tür, Burgfest, Muttertag, Nacht der Burg usw., die von der aktiven Heltauer Kirchengemeinde organisiert werden.

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Text: Zîmța Andreea
Datum: 26.06.2017

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