Hahnbach
Hahnbach, rumänisch Hamba, ungarisch Kakasfalva, siebenbürgisch-sächsisch Hune(m)bich, liegt im Kreis Hermannstadt (Sibiu) in Siebenbürgen, Rumänien.
Hahnbach wird das erste Mal im Jahre 1337 zusammen mit Großscheurn urkundlich erwähnt.
200 Jahre später wird das Dorf zusammen mit der Kirche durch einen Türkenangriff stark verwüstet. Die Hahnbacher begannen mir dem Wiederaufbau der Kirche erst 14 Jahre später mit der Unterstützung der Sieben Stühle. Fast zwei Jahrhunderte lang haben die Familien aus Hahnbach die Kirchenburg als Haus des Glaubens und Zufluchtort benutzt bis sie im 18. Jahrhundert abgerissen wurde. Nur der Turm ist noch in seiner Urform erhalten geblieben.
Mitte des 17. Jahrhunderts wird Hahnbach von den ungarischen Horden (Kurutzenkrieg) zerstört und wenige Jahre später wird das kleine Dorf von der Pest dezimiert.
In den nächsten Jahren versuchen die Hahnbacher ihre Ortschaft wieder auf die Beine zu stellen. Aus den Resten der Ringmauer werden am Pfarrhaus zwei Zimmer ins Hochparterre angebaut. Zum dritten Mal bauten sie eine neue Saalkirche und kaufen zusätzlich zu den bestehenden Glocken noch zwei dazu, von denen 1916 drei abgeliefert werden mußten. Bis zur Kommassation schafften sie ein Predigerhaus, eine neue Schule mit Musikkammer zu bauen und die Feuerwehr zu gründen. In die Kirche haben sie es geschafft einen Altar und eine Orgel zu bringen.
Im Zweiten Weltkrieg wird Hahnbach von den Russen besetzt. Im Januar 1945 werden 22 Frauen, 52 Mädchen, 25 Männer und 16 Burschen in die Sowjetunion verschleppt, 12 kommen dabei ums Leben. In Deutschland und Österreich verbleiben nach der Gefangenschaft 73 Hahnbacher.
Im Jahre 1961 beginnt der Umsiedlungsprozess und endet mit dem großen Exodus 1990.
Die evangelische Kirchengemeinde findet ihr Ende nach 850 Jahren durch das Verlassen des Dorfes von Pfarrer Barth.
Wie auch in anderen sächsischen Orten wurden über Jahrhunderte zahlreiche Bräuche gepflegt und weitergegeben. Dazu gehörte auch das Aufstellen des „Lichterts“ zum Weihnachtsfest. Hierbei handelte es sich um ein ovales Holzgerüst, auf das Kerzen gesteckt wurden und welches man mit reichlichem Weihnachtsschmuck und Engelshaar verzierte. Wenn in der abgedunkelten Kirche die Kerzen entzündet wurden, sangen die Gemeinde oder der Chor Weihnachtslieder. In Hahnbach hatte sich dieser Brauch bis zur Auswanderung der Siebenbürger Sachsen erhalten. Bis heute erhalten geblieben ist die Kirche des Dorfes, deren Baugeschichte zahlreiche interessante Spuren hinterlassen hat.
Seit Frühjahr 2015 baut der Verein „Melikoleg“ im Schulgebäude neben der Kirche eine Imkerschule auf. Hier werden verschiedene Kurse angeboten, die sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene Imker geeignet sind. Es gibt ein vielseitiges Angebot, das von Grundkenntnissen der Bienenzucht und Honigherstellung bis hin zu Marketingschulungen, Schädlingsbekämpfung und den Einsatz von Honig und Bienenprodukten zu medizinischen Zwecken reicht. Außerdem können diverse Sorten biologisch hergestellten Honigs aus eigener Produktion direkt von Wilhelm Tartler innerhalb der Kirchenburganlage erworben werden.
Seit Frühjahr 2018 können Sie die Fotografieausstellung „SAȘI – Porträts einer Minderheit“ des Hamburger Fotografen Thomas Duffé in den Hahnbacher Kirchenburg besuchen. (Q. Kirchenburgen.org)
Die HOG Hahnbach ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Schorndorf und hat einen Vorstand, dem elf gewählte Mitglieder angehören.
Die Hahnbacher siedelten zum größten Teil in den Großraum Stuttgart, mit Schwerpunkt Schorndorf. Aber auch in München, Nürnberg, Frankfurt und in Norddeutschland hat das Schicksal einige verschlagen.
1981 fand das erste Hahnbacher Treffen und ab 1983 findet jedes zweite Jahr im Spätfrühjahr ein Treffen in der Schornbacher Brühlhalle statt. Bis 1994 fand auch jährlich das Kronenfest mit Kronensteigen und der Trachtentanzgruppe vor dieser Halle statt. Ab 1994 wird das Kronenfest nur jedes zweite Jahr in Abwechslung mit dem Ortstreffen organisiert. Beide Treffen werden von über 400 Hahnbachern und Gästen besucht. Dieses Treffen ging 1965 in Stuttgart-Bergheim ein landsmannschaftliches Treffen in kleinem Rahmen voraus. Zur Tradition hat sich auch die jährliche Weihnachtsfeier in der Schlachthofgaststätte zu Schorndorf etabliert. Mit einem "Lichter" aus der alten Heimat, einem Frauenchor und Gedichte-Aufsagen der Kinder erfreut diese Feier immer wieder über 200 Hahnbacher und Gäste. (Q. Hahnbach.com)
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Datum: 05.05.2019
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