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Fogarasch

Fogarasch, rumänisch Făgăraş, ungarisch Fogaras, siebenbürgisch-sächsisch "Fugresch", liegt im Kreis Kronstadt (Braşov) in Siebenbürgen, Rumänien.

Die Siedlung am Fuße der Fogarascher Berge wurde erstmal im Jahre 1291 urkundlich erwähnt unter dem Namen "Fogoros". Die Etymologie des Wortes kann aus der ungarischen Sprache sein, "fogor" (Variante vin "fogoly") oder "fogoros", das "Platz mit vielen Rebhühner" bedeutet. Was auch immer die Etymologie ist, die rumänische und die deutsche Form sind Anpassungen des ungarischen Namens.

Geographisch liegt die Stadt Fogarasch im Fogarascher Land, einem der ältesten und wichtigsten geografischen und etnokulturellen Gebiete in Rumänien. Bekannt ist die Gegend auch als Altland.

Wenn man über Fogarsch redet, denkt man gleich an die berühmte Fogarascher Burg. Die Geschichte dieser Burg ist geprägt von vielen Änderungen, die sich unter verschiedenen Fürsten vollzogen haben.

Der Bau der Festung begann 1310 an der Stelle einer älteren Festung aus Erde und Holz (12.Jh). Der Bau war äußerst strategisch, insbesondere zur Verteidigung des Südostens Siebenbürgens durch die Einfälle der Tataren und Osmanen.

Im Jahre 1526, wurde Stefan Mailat, Sohn eines Adligen aus der Region, Fürst von Siebenbürgen. Er nahm Fogarasch und die nahe gelegene Gebiete in Besitz. Unter seinem Fürstentum, wurde die Burg zu einer echten Festung umgebaut. Die Verteidigungsmauern wurden von innen her verdoppelt. Neue Räume wurden in Gewölberäumen und Gewölben eingerichtet. Im Jahr 1541 griffen die Osmanen, angeführt von Mustafa Paşa, die Festung an. Mailat geriet in einen Hinterhalt und wurde im Gefängnis der sieben Türme (Edikule) in Konstantinopel gefangen gehalten, wo er 10 Jahre später starb.

Im Jahre 1599, besetzte Michael der Tapfere die Festung und schenkte diese und deren Besitztümer seiner Ehefrau Stanca. Als er Fürst von Siebenbürgen wurde, brachte er seine ganze Familie in die Burg zusammen mit dem fürstlichen Schatz.

18 Jahre später wurden auch die letzten zwei Ebenen der Südwestturms (Donjon), auch Roter Turm genannt, erbaut und so erhielt er fünf Ebenen. Im 17. Jahrhundert war Fagaras mit kurzen Unterbrechungen eine echte Hauptstadt Siebenbürgens, deren Festung zur Residenz der siebenbürgischen Fürsten wurde. Der siebenbürgische Landtag tagte hier insgesammt elf mal.

1630 wurde der umgebende Verteidigungsgraben der Festung vergrößert und durch einen geheimen Kanal mit dem Altfluss verbunden. Am Eingang wurde eine Klappbrücke gebaut. Später wurden die Keller renoviert, in denen die aufständischen Leibeigenen eingesperrt wurden.

Die erste Schule in Fogarsch wurde 1657 von der Herrin der Festung, Ehefrau des Prinzen Gheorghe Rakoczi I, Zsuzsanna Lorantffy gegründet. Die Unterrichtssprache war Rumänisch und lag unter der Schirmherrschafft des Prinzen.

Nachdem Siebenbürgen Teil des habsburgischen Reiches im Jahre 1669 wurde, wurde die Festung von den Österreichern übernommen und in eine Kaserne und Militärgefängnis umgewandelt.

Im 17. Jahrhundert wurde Fogarasch Sitz des griechisch-katholischen Bischofs (Episcopia Romana Unita cu Roma). Die Residenz des Bischofs befand sich im ersten Stock des Südflügels der Burg. Bischof Ioan Giurgiu Patachi zog es vor, im Schloss Brukenthal in Sâmbăta de Jos zu wohnen, und Inocentiu Micu-Klein verlegte 1737 seinen bischöflichen Wohnsitz durch einen Immobilienaustausch von Fagaras nach Blaj.

Nicoale Iorga, besuchte im Jahre 1903 die Festung, die fast eine Ruine war. Zwischen 1948 und 1960 diente die Burg als Gefängnis für die Gegner des kommunistischen Systems im Fogarascher Land, die politischen Gefangene. So wurde Fogarsch eines der Gefägnisse im rumänischen Gulagsystem.

In den folgenden Jahren (1965-1977) wurden Reparaturen, Restaurierungen und Konservierungen durchgeführt. Laut dem Museologe, Horia Pirău wurde die Burg 26 Mal belagert, aber sie hat nie ihre Tore aufgemacht. Die Architektur entspricht dem italienischen Renaissance-Baustil. Die Struktur und Form der Fogarascher Burg entsprechen nicht dem Baustil herkömmlicher transsilvanischer Burgen. Siebenbürgische Festungen wurden üblicherweise in Sternform, also im Vauban-Stil, gebaut. Für die Burg Fogarasch wurde dagegen die Form eines unregelmäßigen Vierecks vorgezogen. An der nordöstlichen Seite, der längsten Seite der Burg, befindet sich der Gefängnisturm. Dieser bot eine hervorragende Rundumsicht. Der Thronsaal ist ebenfalls prächtig. Der Saal liegt im zweiten Stock der Burg und wurde vor ein paar Jahren renoviert. Hier befindet sich ein Thron, sowie das Wappen der Stadt Fogarasch mit den zwei Fischen. Dann gibt es noch den Saal des Siebenbürgischen Landtags. Die Möbel in diesem Saal stammen aus dem 17. Jahrhundert. Es sind nachgestellte Möbelstücke. Man darf nicht vergessen, dass die Burg in den Jahren 1948–1962 als Gefängnis verwendet wurde. Viele Gegner des kommunistischen Regimes wurden hier eingesperrt. Leider gingen damit auch viele Gegenstände verloren.

Im August findet jährlich das Burgfest statt – ein mittelalterliches Fest, dass drei Tage anhält. Die Journalisten von Huffington Post erstellten eine Liste mit den 10 schönsten Burgen in Europa. Die mächtige Fogarascher Burg ist auf dem 2.Platz. Jährlich wird die Burg von über 100.000 Touristen besucht. Den Touristen werden Informationen auf Englisch, Deutsch und Französisch zur Verfügung gestellt. Das Geld von den Eintrittskarten wird für Restaurierungsarbeiten benutzt.

Zur Zeit beherbergt die Burg das "Valer Literat’’-Museum des Fogarascher Landes und die Stadtbibliothek. In der Stadt befindet sich auch eine Schule mit deutscher Unterrichtssprache.

Die evangelische Gemeinde aus Fogarasch zählt mit über 280 Gliedern zu den größeren Gemeinden der Landeskirche. Zusätzlich betreut der Fogarascher Pfarrer noch die Kirchengemeinden von Bekokten, Rohrbach, Scharosch bei Fogarasch, Schirkanyen und Seligstadt mit.

Text:
Datum: 21.03.2018

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