Elisabethstadt
Elisabethstadt (rumänisch Dumbrăveni, ungarisch Erzsébetváros, siebenbürgisch-sächsisch Eppeschderf), liegt im Kreis Hermannstadt (Sibiu) in Siebenbürgen, Rumänien.
Die Kleinstadt hat eine lange multikulturelle Geschichte. Im Laufe der Zeit lebten hier Rumänen, Ungarn, Sachsen und Armenier.
Der Ort wurde im 13. Jahrhundert von Siebenbürger Sachsen gegründet und erstmals 1332 urkundlich erwähnt. Eine Besiedlung der Region deutet nach archäologischen Funden auf dem Areal des eingemeindeten Ortes Șaroș pe Târnave bis in die Frühbronzezeit zurück.
Im 15. Jahrhundert wird das gebiet von den einflussreichen Familien Bethlen, Fejerdi und Apafi beherrscht. Grigore Apafi kauft im Jahre 1552 alle Häuser im Dorf und erbaut ein Schloss im Renaissancestil. Im Jahre 1661 wurde Michael I. Apafi Fürst von Siebenbürgen. Somit wurde das damalige Eppeschdorf zeitweilige Fürstenresidenz.
Für die Stadtgeschichte bedeutend waren zwei Ereignisse. Im Jahre 1773 wurde die Siedlung von Kaiser Joseph II. besucht, welcher im Haus eines Armener untergebracht wurde. Als Ergebnis des königlichen Besuches wurde eine Gedenktafel mit der Inschrift, ”Benedictus Iosephus II Imperator Augustus atque Pius Rex Paterpatriae nos hoc anno 1773 in Junio visitavit” an das Haus angebracht. Nach 1989 verschwand die Tafel und das Haus wurde zu einem Lebensmittelladen umgebaut.
Das zweite Ereigniss war die Ansiedlung (1671-1685) vertriebener Armenier aus der Moldau. Als Kaufleute erhielten sie zahlreiche Privilegien. Sie erwarben schließlich das Schloss und besiedelten auch umliegende Dörfer, beispielsweise Halvelagen (Hoghilag), Ehrgang (Ernea) und Scharosch (Șaroș pe Târnave). Im 18. Jahrhundert bauten sie die armenische Kathedrale im Barockstil, die heute zu den schönsten Kathedralen des Landes gehört. Die Kirche sieht ungewöhnlich aus, weil ihr die Kuppel eines Turms fehlt, der 1927 von einem starken Sturm umgeworfen wurde. Eine wichtige Persönlichkeit für die Siedlung war Avedik Likacs, ein Priester des Ortes, der im Jahre 1896 die erste Monographie von Elisabethstadt in ungarischer Sprache herausgab.
Im 18. Jahrhundert wurde Eppeschdorf in Elisabethstadt umbenannt und erhielt den Rang einer privilegierten Stadt. Allmählich nahmen die Armenier die ungarische Sprache und Kultur an.
Seit dem Ende des Ersten Weltkrieges gehört die Stadt zu Rumänien. Zusammen mit Gherla (Armenierstadt) gehört Dumbrăveni zu den historisch bedeutenden armenischen Städten in Siebenbürgen.
Die Kirchengemeinde von Elisabethstadt besteht aus knapp siebzig Gemeindegliedern. Die an der Großen Kokel gelegene Gemeinde wird heute von Mediasch aus verwaltet.
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